Organisationskultur – Grundlage für kohärente Führung

Wozu braucht es Organisationskultur?

Wir benutzen täglich mehrere Apps auf unserem Mobiltelefon. Dabei sorgt das Betriebssystem wie z.B. iOS oder Android für das reibungslose Zusammenspiel der verschiedenen Apps sowie für Konsistenz im «look and feel». Das Betriebssystem per se hat zwar keinen Wert, doch ohne dieses sind die Apps wertlos.

Organisationskultur ist ein «Betriebssystem für Menschen»: Sie prägt das Zusammenspiel der Mitarbeitenden im Unternehmen sowie die Interaktion im gesamten Ecosystem der Unternehmung – dazu gehören u.a. Werte, Persönlichkeit, Stil sowie auch «Feinstoffliches». Eine gelebte Kultur ist auch eine gemeinsame Leitlinie, wenn in komplexen Situationen keine klare Antwort, Richtung oder Priorität gegeben werden kann, und sie ermöglicht ein rasches, kohärentes Handeln.

Kultur ist also allgegenwärtig und so ist nicht verwunderlich, dass diese nicht nur im Kriterium 2.1 «Organisationskultur lenken und ihre Werte fördern» behandelt wird, sondern auch in sechs weiteren Kriterien vorkommt.

Wie kann Kultur verändert werden?

Kultur bestimmt in wesentlichen Teilen unser Verhalten und so ist der Wunsch naheliegend, diese den Anforderungen entsprechend zu verändern. Dies ist jedoch nicht direkt, sondern nur über einen Umweg möglich: Kultur bestimmt das Verhalten der involvierten Menschen; das erlebte Verhalten führt zu Erfahrungen und diese wiederum prägen in einem Lernprozess nach und nach die Kultur.

Um diesen Kreis zu beeinflussen, können wir lediglich unser Verhalten ändern, z.B. als Vorbild, durch Symbolhandlungen und Rituale oder durch ehrliches Feedback. Und wir müssen darauf vertrauen, dass diese Handlungen zu neuen Erfahrungen führen, welche letztlich mit Verzögerung die Kultur prägen. Um in diesem Prozess Sicherheit und eine Richtung zu geben ist es sehr hilfreich, wenn die wichtigsten Werte als akzeptierte Referenzpunkte definiert werden.

Fallbeispiel Kugelmeiers AG

Die Firma Kugelmeiers (www.kugelmeiers.com) ist ein junges Medtech-Unternehmen mit rund 10 Mitarbeitenden und einem Ecosystem, welches über 20 Partner umfasst. In einem längeren Prozess wurden die wichtigsten Werte als Referenzpunkte herauskristallisiert. Da das Unternehmen mit Stammzellen arbeitet ist «Safety without compromise» der zentrale Wert, welcher auf einer ausgeprägten ethischen Grundlage basiert.

Diese Werte helfen bei der Orientierung, wie sich die Mitarbeitenden in der Unternehmung verhalten, aber auch wie das Unternehmen in ihrem Ecosystem wahrgenommen werden soll. Monatlich wird einer dieser Werte speziell ins Bewusstsein gerufen und durch gezielte Handlungen erlebbar gemacht. Es braucht also hauptsächlich Klarheit und Konsequenz – der Rest entwickelt sich!

September 2021, Beat Fraefel

Heikle Gespräche souverän führen
Der Organisationskultur auf den Zahn gefühlt

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