Kreislaufwirtschaft führt zu neuen Geschäftsmöglichkeiten im Baugewerbe

IBU Institut Bauen und Umwelt/weeks.de Werbeagentur

In kaum einer Branche ist der Energie- und Rohstoffkonsum so hoch wie in der Bauindustrie. Rund 40% der CO2-Emissionen und nahezu ein Drittel aller Abfälle in der EU entstehen durch das Baugewerbe. Eine deutliche Verbesserung der ökologischen Situation könnte durch den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaftsweise erzielt werden. Darüber hinaus werden bis zum Jahr 2025 innovative Geschäftsmodelle für zusätzliche globale Marktchancen mit einem Volumen von über 600 Mrd. Euro und einer Wachstumsrate im zweistelligen Bereich sorgen.

Der Nutzen eines zirkulären Ansatzes geht dabei weit über den ökologischen Aspekt hinaus. Es bieten sich auch erhebliche soziale und wirtschaftliche Vorteile. Erwähnt sei beispielsweise die positive Auswirkung auf das Wohlbefinden durch umweltfreundliche Baumaterialien und der nachweislichen Steigerung der Produktivität. Durch die Einführung innovativer Geschäftsmodelle entlang der gesamten Wertschöpfungskette erwarten wir bis 2025 einen zusätzlichen Umsatz auf dem globalen Markt von mehr als 600 Mrd. Euro bei einer jährlichen Wachstumsrate von 12%. Europa wird in dieser «neuen» Kreislaufwirtschaft mit einem Marktanteil von 240 Mrd. Euro eine führende Rolle spielen.

Die Bildung einer Kreislaufwirtschaft erfordert ein breit aufgestelltes Netz aus Partnerschaften, sowohl zwischen neuen als auch etablierten Akteuren, um gemeinsam ein völlig neues Ecosystem im Sinne des EFQM Modells zu schaffen. Diese neue Kreislaufwirtschaft wird es der Bauindustrie insbesondere in Europa ermöglichen, mit neuen Geschäftsmodellen zusätzliche Umsatz- und Ergebnispotentiale mit einem starken Wachstum von bis zu 30% pro Jahr zu erschliessen. Aufgrund der Grösse des Marktes werden zunächst Geschäftsmodelle für erneuerbare und recycelte Materialien den grössten Anteil mit rund 70% ausmachen.

Mit dem Wachstum der Kreislaufwirtschaft steigen auch die Ergebnispotentiale innerhalb der einzelnen Geschäftsmodelle, wenngleich die Raten dabei unterschiedlich ausfallen. Auf der einen Seite bietet das Recycling von überschüssigem Material eine Gewinnspanne von 5-7%, während man beim Recycling von Baumaterial bei 5-9% liegt. Auf der anderen Seite führen technologische Innovationen zu einer Gewinnmarge von 20-25% beim ressourcenschonenden Bauen und beim Upcycling in der Verwertungsphase.

Die Einführung eines zirkulären Geschäftsmodells bietet Unternehmen der Bauwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine Vielzahl von Chancen. Nutzen wir sie!

(Extrakt aus einem Artikel von Kai-Stefan Schober und Ralph Büchele, Februar 2021)

Mai 2021, Franz Odermatt

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