ISO-Zertifizierung und/oder EFQM-Anerkennung – das richtige Modell wählen

Die ISO-Zertifizierung bringt Organisationen eine überprüfbare Sicherheit in der Qualität der Abläufe, während das EFQM-Modell zusätzlich die nachhaltige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zum Ziel hat.

Die Zertifizierung nach ISO 9001:2015 ist heute in vielen Bereichen der Wirtschaft der Standard, der bei der Auftragsvergabe als unerlässlich gefordert ist. Entsprechend weit verbreitet sind ISO Zertifizierungen.

Qualifizierungen und Anerkennungen der EFQM sind dagegen weniger häufig zu finden und werden in letzter Zeit insbesondere von Organisationen in den Bereichen Dienstleistung, Bildung und Gesundheitswesen genutzt. Grundsätzlich stellen sich für Organisationen folgende Fragen: Reicht eine ISO-Zertifizierung? Was gewinnen wir mit dem EFQM-Modell? Brauchen wir beides oder reicht eines? Was kostet das? Akzeptieren unsere Kunden eine EFQM Anerkennung anstelle eines ISO Zertifikats?

Mit der Revision ISO 9001:2015 hat sich die ISO dem EFQM-Modell ein beträchtliches Stück angenähert und kann somit als guter Ausgangspunkt angesehen werden. Viele Unternehmen gehen über die Anforderungen der ISO 9001 hinaus, um den Nutzen für ihr Unternehmen zu steigern. Bei der ISO 9001 geht es um die Erfüllung von Anforderungen (compliance), während sich das EFQM-Modell auf das Streben nach ausgeglichenen Spitzenleistungen in allen relevanten Perspektiven konzentriert. Dabei betrachtet man das Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleistungen ganzheitlich und als „moving target“ und gibt sich nicht mit der Erfüllung von Anforderungen zufrieden. Insbesondere in Zeiten der Digitalisierung, in denen sich Geschäftsmodelle gravierend und rasch ändern, in denen das Eingehen auf individuelle Kundenbedürfnisse und -erwartungen, das Antizipieren von Erwartungen bei gleichzeitigem Aufrechterhalten der Produktivität zur Überlebensfrage wird, ist es wichtig, Hilfestellungen für Neuorientierungen und/oder Dynamisierung des Bestehenden kennen und anwenden zu lernen.

Zusammenfassend bringt die ISO-Zertifizierung Organisationen eine überprüfbare Sicherheit in der Qualität der Abläufe, während das EFQM-Modell zusätzlich die nachhaltige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zum Ziel hat. So verstanden, ist die Beschäftigung mit dem EFQM-Modell eine sinnvolle, wenn nicht notwendige Ergänzung zu einem ISO basierten Managementsystem. Idealerweise wird also ein ISO-System mit den Perspektiven des EFQM Modells ergänzt. Aber das ist teuer: ISO Managementsysteme werden jährlich von externen Auditoren überprüft und alle 3 Jahre erfolgt eine umfangreiche Analyse zur Rezertifizierung. Ein Zertifikat der EFQM gilt hingegen 3 Jahre und wird danach lediglich durch eine Fortschrittsanalyse erneuert.

Bei der Frage ISO und/oder EFQM ist also letztendlich zu klären: Begreifen wir unsere Organisation eher als statisch/stabil oder als dynamisch/flexibel? Können oder müssen wir eine ISO-Zertifizierung nachweisen oder erkennen unsere Kunden und Auftraggeber eine EFQM Anerkennung sogar als höherwertig an? Können wir die ISO Normen 9001 (Qualität), 14001 (Umwelt) und 45001 (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) integrativ gemäss EFQM-Modell weiterentwickeln und dabei Kosten sparen? Angepasst an Ihre Ausgangslage bietet Ihnen die Stiftung ESPRIX bewährte Vorgehensweisen und Werkzeuge, um das Beste aus der ISO-Welt und der EFQM-Welt herauszuholen. Wenn Sie diese Fragen interessieren, diskutieren wir das gerne mit Ihnen.

September 2020, Joachim Horner und Christian Grabski

EFQM News aus Brüssel
Das EFQM Modell 2020

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