Heikle Gespräche souverän führen

Mit der Rückkehr unserer Mitarbeitenden in die Büros sind schwierige Entscheidungen und heikle Gespräche verbunden. Diese können zu Konfrontationen führen und stellen die Arbeitsatmosphäre auf eine harte Probe. Eine Umfrage in den USA zeigt, dass sich 58% vor anstehenden Gesprächen mit Vorgesetzen und Arbeitskolleginnen fürchten. Fast ein Drittel gibt an, dass sie lieber im Homeoffice bleiben würden und sich sorgen, dass ihre Chefs dagegen sein könnten.

Bei solchen Bedenken geht es um eigene Werte, die als bedroht wahrgenommen werden. Die Diskussion kann in diesen Fällen geprägt sein durch kontroverse Auffassungen und starke Emotionen. Hierbei steht für alle Beteiligten einiges auf dem Spiel. Falls solche Gespräche nicht geführt werden oder kontrovers ausgehen, kann sich dies negativ auf die Beziehung im Team und dann schliesslich auf die Leistung auswirken.

Doch wie gehen wir am besten mit solchen Situationen um? Zunächst muss geklärt werden, wo die Prioritäten liegen. Geht es aus Sicht der Arbeitgeber in erster Linie um die Sicherstellung der Leistungserbringung, steht die Reduktion eines allfälligen Gesundheitsrisikos im Vordergrund oder gibt es weitere Aspekte, die in eine Priorisierung einzubeziehen sind? Sobald klar ist, worum es in erster Linie geht, können die übrigen Aspekte folgerichtig berücksichtigt und einbezogen werden. Letztlich geht es also darum, eine Akzeptanz dieser Realität zu erreichen und damit Ängste abzubauen.

Falls also die Sicherstellung der Leistung im Vordergrund steht und die Rückkehr der Mitarbeitenden in den Betrieb eine Voraussetzung darstellt, müssen zum Schutz aller Beteiligten geeignete Massnahmen ergriffen werden. Hierbei ist auch die Position von Menschen einzubeziehen, die sich nicht impfen oder testen lassen wollen. Die vorgesehenen Massnahmen können Risiken mit sich bringen, deren Konsequenzen beurteilt und wenn möglich reduziert werden müssen.

In schwierigen Gesprächen geht es zunächst darum, psychologische Sicherheit herzustellen. Sobald sich alle sicher fühlen, können auch kontroverse Themen produktiv besprochen und Lösungen gefunden werden. Hierbei spielen gegenseitiger Respekt und Vertrauen die zentrale Rolle. Sicherheit kann erreicht werden, indem Werte des Gegenübers im Gespräch bestätigt werden. Abweichende Meinungen müssen nicht geteilt, jedoch respektiert werden.

Indem wir anerkennen, dass Kompromisse für Lösungen erforderlich sind und wir uns der Risiken bewusst sind, können wir uns gut auf schwierige Gespräche vorbereiten. Ein Skript hilft dabei, den Dialog respektvoll und produktiv zu führen. Vielleicht überwiegt als Folge dieser Vorbereitung auf schwierige Gespräche die Vorfreude, weil wir uns auf ein Wiedersehen freuen und wir unsere Mitarbeitenden mögen.

Dezember 2021, Franz Odermatt
(Reflexion eines Artikels von Joseph Grenny und Derek Cullimore VitalsSmarts)

ESPRIX mit Schwerpunktthema Kreislaufwirtschaft
Organisationskultur – Grundlage für kohärente Führung

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